Spezialeinheit Kapstadt
Kapstadt/Südafrika, 2004
„ Das überleben wir nicht. Die werden uns umbringen!“
Ich schaute ungläubig lächelnd in das Gesicht meines südafrikanischen Kamermanns. Was redest du da?
„Die killen dich für 'ne Packung Zigaretten und ich habe hier 'ne Kamera für Hunderttausend Euro auf’m Schoß!“ zischte er weiter, während ich aus dem Autofenster in die schwarze Nacht schaute. Ich bin in Südafrika, in einem der ärmsten Viertel von Kapstadt, einem der ärmsten Viertel der Welt und sitze auf der Rückbank eines Polizeiautos. Es ist kurz vor Mitternacht.
Es ist zu kitschig aber war: Nur eine brennende Öltonne beleuchtet die Gesichter der Männer, die alle um die zwei Meter groß sind und mit ihren nackten, muskulösen Oberkörpern um unseren Wagen herumstehen, mit ihren aggresiven Gesichtern abwechselnd zu uns, unserer Kamera und auf die leeren Vordersitze starren.
Bis vor ein paar Minuten fühlte ich mich sicher, hier auf Polizeipatroullie mit einer südafrikanischen Sondereinheit. Wir waren schon den ganzen Tag schon mit Captain Africa (er hat mir seinen Pass gezeigt!)) und seinem Assistenten Joey unterwegs, auf der Suche nach dem Mann, der vor wenigen Tagen ihren Kollegen hinterrücks erschossen hat. Mit mehr Kugeln, als dafür nötig waren.
„Ein Zeichen der Verachtung“, brummte Captain Africa. Wohl auch deshalb rasen er und sein Kollege seitdem nahezu pausenlos durch die Armenviertel der Stadt, deren Mordrate höher als die der gesamten USA ist. Und wir mit ihnen, seit vierzehn Stunden jetzt. Ohne Pause.