Extremfestival
Phuket/Thailand, 2005
Es ist das wohl skurrilste Fest Thailands und wird ähnlich extrem woh auch och auf den Seychellen zelebriert: Das Vegetarische Festival.
Was so friedlich und gesund klingt, ist sehr laut, sehr wild und absolut ungesund, denn an vier, von insgesamt neun Tagen, ziehen Männer
(ganz selten auch mal eine Frau) mit großen Gegenständen durch die Backen gebohrt, durch die Strassen Phukets.
Während sich einer der Männer den Schlauch eines Feuerlöschers durch das große Loch seiner Wange gefädelt hat, trägt ein anderer gleich zwei Regenschirme im Gesicht, einen links, einen rechts - jeweils durch die Backe gebohrt. Oder einen Kerzenleuchter, eine Axt, lange Spieße, einen Benzinzapfhahn.....die Gegenstände sind nicht nur skurril, sondern teilweise so beängstigend groß, dass Helfer nötig sind, um mitzuschleppen.
Das "Vegetraische Festival" hat eine lange Tradition und einen chinesischen Ursprung. Jedes Jahr am ersten Tag des neunten Mondmonats im chinesischen Kalender halten sich vor allem die Einwohner chinesischer Abstammung neun Tage lang an eine strenge vegetarische Diät, die Körper und Geist reinigen soll, um leistungsfähig für das kommende Jahr zu sein. Auch das Trinken von Alkohl und Sex sind während der gesamten neun Tage nicht erlaubt.
Ich wollte teilnehmen und sprach deshalb dem verantwortlichen Schamanen vor. Ob ich mich in den letzten Tagen denn auch rein vegetarsich ernährt hätte, wollte er wissen. Denn falls nicht, könne er mir die Erlaubnis mitzumachen nicht erteilen. Mir den geplanten Lauf über glühende Kohlen zu untersagen. Ich würde mich sonst verletzen, fügte er hinzu.
Über glühende Kohlen zu laufen oder das Besteigen von Leitern mit messerscharfen Sprossen sind Bestandteile dieser okkulten Tradition.
Die Teilnehmer glauben daran, dass die chinesischen Götter sie aufgrund ihrer mutigen Taten vor Unheil und Unglück beschützen.
Ich sagte: Ja und meinte eigentlich nein. Denn ich hatte kurz vorher Hühnchen gegessen, weil ich von dem vegetarsichen Zwang vorher nichts wusste. Der Schamane gab mir die Erlaubnis und ich verbrannte mir - als einziger - ordentlich die Füße. Auf den glühenden Kohlen.
Weil ich ihn angeflunkert hatte.
Böser, böser Jenke!