Jenke als...Gondoliere
Venedig/Italien, 2009
Es ist einer der begehrtesten Berufe Italiens, vergleichbar mit einer Lizenz zum Gelddrucken. Ein pfiffiger Gondoliere, der attraktiv aussieht, gut singen kann und es mit dem Finanzamt nicht allzu genau nimmt, verdient leicht 10.000 Euro im Monat. Spitzenkräfte sogar noch mal 5000 € mehr.
Die offiziellen Lizenzen sind streng limitiert auf 425 Stück und können nur vererbt oder verkauft werden. Alle paar Jahre, wenn es keinen Erben gibt, wird eine solche Zulassung von einem Gondoliere verkauft.
Die letzte vor zwei Jahren. Für eine halbe Million Euro.
Wo sind die Frauen in diesem Beruf und ist es wirklich eine so hohe Kunst, das knapp 11 Meter lange Edelholzboot durch die engen Kanäle zu steuern?
Wie reagieren die Anderen, wenn ich in der Hauptverkehrszeit den Canal Grande blockiere?
Ich liebe Venedig, die Stadt der feuchten Wände.
Rund 6000 Boote sind täglich auf den Kanälen der Lagunenstadt unterwegs. Darunter Müll-Boote, Krankenwagen-Boote, Gemüsehändler-Boote, Taxis und natürlich Gondeln.
Lang, schwarz, chic! Am Ruder singende Männer mit Strohhut und karierten T-Shirts, die milimetergenau durch die engen Gassen gondeln. Sie sind stolz auf ihren Beruf und lassen das auch jeden wissen und sehen.
Ich treffe Raoul, Gondoliere seit 34 Jahren. Früher hat er in Deutschland Eiskugeln verkauft. Dann bekam er überraschend - und nur durch beste Beziehungen - die Möglichkeit, in seiner Heimatstadt Venedig mit der Gondel sein Geld zu verdienen. Er zeigt mir, wie man das Ruder hält, wie man nach links oder rechts abbiegt und vorallem, wie man bremst, damit das bis zu 30.000 Euro teure Boot nicht an der Mauer zerschellt.
So wie bei mir.
Fast.