Jenke als...Glühbirnenwechsler
Las Vegas/USA, 2008
Diese Stadt kann man nicht beschreiben, man muss sie spüren, hören, schmecken, durchlatschen.
Und doch stellt sich die Frage: Ist das überhaupt eine Stadt oder ist das alles nur der böse Verlauf eines halluzinogenen Drogenkonsums?!
Es gibt nichts vergleichbares auf der Welt, nichts bunteres, helleres, blinkenderes als das ewig piepende und klingelnde Spielermekka in der lebensfeindlichen Wüste Nevadas.
In der übrigens auch der ein oder andere Spieler verbuddelt liegt, der seine Schulden nicht mehr bezahlen konnte.
In den 50er Jahren kamen die meisten Besucher nur in die Stadt, um die Atombombentests in der Wüste zu sehen.
Erst am Abend, wenn die glühenden Augen sich wieder beruhigt hatten, wagte der ein oder andere Besucher noch ein Spielchen im ersten Hotel mit integriertem Spielkansino, erdacht und erbaut und vom berühmten
Bugsy Siegel. Damit hatte dann auch die Mafia (Cosa Nostra um genau zu sein) Einzug in die Stadt gehalten und im Glückspiel eine herrliche Einnahmequelle und Waschgelegenheit für so manchen illegalen Dollar entdeckt. Las Vegas – die Stadt der Megakontraste. Hier sind noch zwei interessante: Las Vegas bietet mit 160.000 Hotelzimmern mehr als ganz Indien. (nur 100.000) Gleichzeitig hat das Spielerparadies eine der höchsten Arbeitslosenquoten und die höchste Obdachlosenzahl in den USA.
Zwei Tage lang habe ich die berühmtesten aller berühmten Glühbirnen gewechselt. Und zwar den Strip hoch und runter. Im Casiono Riviera, wo Dean Martin, Frank Sinatra und Sammy Davis Jr. ein- und ausgingen, schraubte ich die kaputten Birnen heraus und die neuen mit garantierten 10.000 Leuchtstunden hinein. Im Casiono RIO, wo jedes Jahr die Poker-Weltmeisterschaft stattfindet, war ich für die große Leuchtreklame vor dem Hotelcasino zuständig, kletterte in 15 Meter Höhe in ihren heißen Platikbauch, auf der Suche nach dem Kurzschluss. Und im derzeit wohl exklusivsten Hotelcasino "Wynn", mit Baukosten von rund 2,5 Milliarden $ eines der teuersten Hotels der Welt, mussten mein Meister und ich viele, viele kleine Leuchtdioden wechseln. Die Glühbirne wird hier leider nicht mehr gebraucht.
So wie die vielen tausend Birnen, die seit Jahren und Jahrzehnten auf einem Gelände im alten Stadtteil von Las Vegas liegen und mittlerweile als Museumsgegenstände besichtigt werden können. Jede Birne eine Geschichte. Die eine schien auf Elvis herab, die andere gleich auf's komlette Rat Pack. Was für ein Job, was für eine Stadt, was für eine Geschichte!
Viva Las Vegas!