Jenke als Kanalarbeiter
Siegfried und Markus arbeiten seit fast 20 Jahren als Kanalarbeiter. Die Handgriffe sitzen und gesagt ist auch schon alles. Über persönliche Dinge reden sie zu dieser frühen Uhrzeit selten und den muffigen Duft des Untergrundes nehmen sie schon gar nicht wahr. Im Gegensatz zu mir, sind sie auch nicht mehr so neugierig.
Aus gutem Grund: Der Dreck schießt nach oben. Getrieben von 800 Liter Wasser pro Minute. Die Verkrustungen eines ganzes Jahres werden mit dem Wasserstrahl gelöst und landen, wenn man falsch davorsteht, auch gerne im Gesicht...
Jeder der dreieinhalb Millionen Berliner nutzt im Durchschnitt 120 Liter Wasser am Tag und das landet hier unten. Neben den Reinigungsarbeiten kontrollieren die Männer den Kanal regelmäßig auf Risse. Entdecken sie eine undichte Stelle, müssen sie sofort handeln. Sonst sickern Milliarden Bakterien und Keime ins Grundwasser und könnten die Wasserversorgung lahm legen. Doch nur 10 Prozent der Berliner Kanäle sind überhaupt begehbar. Der Großteil wird per Videokamera kontrolliert auf stundenlangen Fußmärschen.
Jeden Tag aufs Neue.
Abtauchen in eine verborgene Welt. Denn viele Meter tief unter der Millionenstadt Berlin lagert Trinkwasser, Regenwasser und Abwasser. Und es gibt Männer, die sich darum kümmern müssen. Sie reinigen , kontrollieren und stoßen täglich auf ihre persönliche Schmerzgrenze.
Einen Tag lang im Kanalsystem von Berlin. Da, wo sonst niemand hinkommt. Weil da vielleicht auch niemand hin will.