Jenke als .. Riksha Fahrer
Es heißt, Kalkutta sei die einzige Stadt auf der Welt, in der die Rikschas noch von barfüßigen Menschen und nur durch deren Körperkraft gezogen werden. Und es heißt, mit Beginn des Jahrs 2009 werde dies von der indischen Regierung verboten, weil die Kritik, diese Arbeit sei Menschen unwürdig, zu laut geworden ist und die" Rikshapuller" die eh schon zu vollen Strassen verstopfen würden. Der Countdown für einen der letzten landestypischen Berufe läuft... also nichts wie hin!
Ich begleite Mahmut, einen der ältesten von 6000 Rikshaläufen mit städtischer Lizenz. Hinzu kommen übrigens nochmals etwa 12.000 "illegale" Rikschas. Seit 35 Jahren zieht er täglich bis zu 20 Kunden durch die indische Millionenstadt und schickt den Großteil seines hartverdienten Geldes nach Nepal, wo seine Frau mit den vier Kindern lebt. Er selbst lebt und arbeitet in Kalkutta. Für eine eigene Wohnung hat der Verdienst nie gereicht und so schläft Mahmut schon seit Jahren auf der Strasse.
Zwei Tage lang bin ich mit ihm durch die 5 Millionen Einwohnerstadt Kalkutta gezogen und habe dabei indische Fahrgäste auf dem Weg ins Büro, ins Restaurant oder nach Hause befördert. Für umgerechnet 15 Cent auf der Kurzstrecke steckte ich zehn Stunden am Tag barfuss in indischen Schläppchen und habe mir eine Blase nach der anderen gelaufen. Aber den Menschen um mich herum hat es gefallen, denn sie lächelten. Das machen Inder eigentlich meistens. Stehen, schauen und lächeln. Und neugierig sind sie. Auch hier drängeln sie sich ganz nah vor unsere Fernsehkamera und schauen direkt in die Linse. Einfach so. Als könnten sie auf diese Weise direkt bis nach Deutschland gucken. Und wann immer ich eine Verschnaufpause einlege, stehen innerhalb weniger Sekunden gefühlte 5000 Inder um mich herum. Lächelnd und kopfschüttelnd. Aber das bedeutet in diesem Land ja Zuspruch.
Bei diesem Besuch in Indien habe ich mich gefühlt, wie in einer Bollywoodproduktion. Und: kein Inder hat mich wirklich ernst genommen. Dabei habe ich wirklich alles gegeben. Merke: in einer der ärmsten Städte der Welt zieht "der weiße Mann" halt keine Inder durch die Gegend. Mir hat es trotzdem sehr viel Spaß gemacht, meine Rikscha durch die engen, verdreckten Gassen zu rollen und dabei Dinge zu entdecken, die kaum ein Besucher sonst entdecken wird. Kalkutta, ist die achte indische Stadt, die ich besuchte. Und mit jedem Besuch wächst mir das Land mehr ans Herz.