Jenke als... Schlangenfänger
Wer von einer Giftschlange gebissen wird braucht dringend ein Antiserum, um noch ein wenig weiterleben zu können. Dieses Antiserum wird meist von einer Schlange der gleichen Art gewonnen, in dem geübte Hände das lebende Reptil kurzerhand melken. Doch vor dem Melken steht das Fangen. Also auf zur Schlangenjagd in den Urwald von Thailand.
Ich bin auf dem Weg ins Dorf der Königskobra. Der Schlange, die für ihr tödliches Gift und ihre Angriffslust bekannt ist. Das Dorf liegt 350 Km nördlich der thailändischen Hauptstadt Bangkok und ist berühmt für sein hohes Kobravorkommen. An meiner Seite einer der weltweit führenden Schlangenexperten, Dr. Mark Aurylja aus Bonn.
Um ein effektives Antiserum herzustellen benötigt der Pharmazeut das Gift von etwa 300 Schlangen. Denn der Prozess ist kompliziert und sehr arbeitsintensiv. Und so sammeln wir bei Tag und auch bei Nacht. Von der Strahlennatter, über die grüne Viper und den Tigerpython bis hin zur Königin aller Klassen: Der Königskobra. Sie ist mit einer Länge von über fünf Metern die größte Giftschlange der Welt. Natürlich lassen wir die Tiere nach deren Bestimmung und den Kameraaufnahmen wieder frei. Berufsmäßige Schlangenfänger verkaufen sie an eine von weltweit nur zwei Schlangen-Farmen, in denen durch Melken der Tiere das Antiserum gewonnen wird. Eine solche Farm steht hier in Thailand und beherbergt zurzeit etwa 1000 Giftschlangen und somit auch 1000 Antiseren, lebensrettende Substanzen, die in die ganze Welt verkauft werden. Ein lukratives Geschäft, werden doch jährlich etwa 5 Millionen Menschen von Schlangen gebissen.
Schlangen sind immer da, wo man sie nicht vermutet. Nachts finde ich das besonders unangenehm. Aber: Ich fühlte mich sicher an der Seite von Dr. Mark und konnte so, nach ein paar Stunden Übung, die Schlangen später auch mit der Hand fangen. Ohne Angst, aber nicht ohne Respekt. Dieser Job trägt dazu bei, dass Menschenleben gerettet werden und verdient allein schon deshalb meine größte Anerkennung.