Die gefährlichste Stadt der Welt
Ciudad Juarez/Mexiko, 2010
Weltuntergangsstimmung in einer Stadt, die 2010 vom Wirtschaftsmagazin Forbes zur gefährlichsten Stadt der Welt gewählt wurde.
Und das noch vor Kabul in Afghanistan , denn alle drei Stunden wird in der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez ein Mensch ermordet.
Es herrscht Krieg in Juarez, das wird einem spätestens bewusst, wenn man eines der Polizeireviere betritt. Dicke Mauern sollen vor Schüssen und Attentaten schützen. Trotzdem werden immer wieder Polizisten getötet sobald sie das Gebäude verlassen, um auf Streife zu gehen. Nach Angaben der Regierung starben hier in den letzten drei Jahren rund 250 Polizisten und Soldaten im Kampf gegen die Drogenkartelle.
Die rivalisierenden Drogenkartelle liefern sich einen brutalen Kampf um Macht, Gebietsansprüche und um Milliarden von Dollar. Polizei und Armee stehen dem organisierten Verbrechen meist machtlos gegenüber.
Oder sie haben die Seite gewechselt und arbeiten nebenbei auch noch für die Drogenbosse.
Warum also bin ich hier?!
Weil ich die außergewöhnliche Möglichkeit habe, mit allen Beteiligten zu sprechen, mit den Guten und den Bösen. Eine Woche lang werde ich sie begleiten: Vom jungen Familienvater, der jeden Tag sein Leben auf's Neue riskiert, über den Bestatter mit den meisten Beerdigungen in ganz Mexiko, bis hin zu einem langen Interview mit Oskar, einem Auftragskiller im Hochsicherheitstrakt. Von den vielen Morden, die er im Auftrag begannen hat, kann er sich "nur noch" an 150 erinnern. "Aber es waren mit Sicherheit mehr", fügt er ohne jede Reakion im Gesicht hinzu.