Jenke als...Hendlbrater
München/Deutschland, 2009
Samstagmittag 12 Uhr. Soeben ist der Startschuss zum 174. Oktoberfest gefallen und ich bin auf dem Weg zu meinem Chef meiner kommenden nächsten zwölf Stunden: Josef Schmidbauer, Hähnchenbrater seit 27 Jahren.
Vorbei an knapp 1000 hungrigen und durstigen Menschen ins Epizentrum der (nach Josefs Angaben) ältesten Hähnchenbraterei der Welt.
Allein an diesem Tag werden wir etwa 3000 halbe Hähnchen und 300 Enten verkaufen. Trotz der relativ hohen Preise.
Ein halbes Hähnchen ohne Beilage kostet im Zelt 14,60 €. Es ist ein Biohuhn mit dem Namen ISA 457 und BIO kostet extra, sagt Schmidbauer. Recht hat er und solange es so gut schmeckt, wie an diesem, meinem Arbeitstag...
Allein im letzten Jahr besuchten 6 ½ Millionen Menschen das größte Volksfest auf Erden. Sie kommen aus allen Teilen der Welt, manchmal auch nur für einen Tag. Was die Stadt München und die Wiesnwirte sehr freut. Sehr, sehr freut sogar, wie die Verkaufszahlen des Vorjahres (2008) vermuten lassen:
7 Millionen Liter Bier
43.492 Schweinshaxn
102 ganze Ochsen
rund ½ Million Brathendl
Womit wir wieder beim Thema wären. So ein richtig gutes Hendle verlangt während der Zubereitung viel Liebe und Aufmerksamkeit. Und viel flüssige Butter, die ständig darüber getröpfelt wird. Das alles und noch viel mehr, nämlich liebe Worte und viel Zuspruch, haben die Hendl von mir bekommen. Obendrauf noch die Gwürzmischung, die - wie immer wenn es lecker ist - streng geheim und ein altes Familienrezept ist.
Wer jetzt denkt, bei so viel Werbung kriegt Jenke die Hendle bei Ammer jetzt ein Leben lang unsonst, der irrt.
Auch mir hat der Chef im Folgejahr knapp 15 Euro abgeknöpft.
Für den halben Hahn ohne alles!