Berlin/Deutschland, 2007

Rund 2000 aktive Fahrradkuriere gibt es zur Zeit in Deutschland und es werden mehr. Denn der Transport auf zwei Rädern mit Pedalen ist meist schneller, schont die Umwelt, verursacht keinen Lärm und auch die Parkplatzsuche entfällt.

Zwei Tage als Fahrradkurier in Berlin und immer auf der Suche nach der schnellsten Route.

Ich treffe Dirk Laurin, hauptberuflicher Fahrradkurier. Über 25.000 Kilometer legt er im Jahr zurück.
Da ich kein Fahrrad habe, weil ich auch nie Fahrrad fahre, muss ich mir eins leihen und dazu Helm und Handschuhe. Vier Grad kalt ist es an diesem Tag in Berlin und schon in den ersten Minuten wird mir klar, TEMPO TEMPO TEMPO. Der Zeitdruck in diesem Job ist enorm.

Berlin ist groß. Sehr groß. Rund 3,5 Millionen Einwohner leben in zwölf Bezirken und rund 13.800 Strassen. Ein sehr guter Fahrradkurier kennt knapp die Hälfte davon, plus Baustellen, Schleichwegen und andere Abkürzungen. Immer wieder kommst es zu Unfällen. Allein Dirk hatte acht Unfälle in den letzten drei Jahren. Für ihn ein Grund zur Freude, denn für jeden Unfall gibt es Geld.

Es ist ein Botendienst wie seit Hunderten von Jahren, nur das man 1880 in Deutschland die Pferde gegen Fahrräder tauschte. Und noch was: Gesund war dieser Beruf noch nie. Früher bangte der Kurier bei jeder schlechten Nachricht, die er überbringen musste um sein Leben, heute um seine Gesundheit. Eine medizinische Studie hat ergeben, das knapp 70 % der Fahrradkuriere unter Kniebeschwerden leiden, jeder Dritte unter Hustenreiz und Sensibilitätsstörungen der Hände und erschreckende 80 % unter ständigem Nasenlaufen.

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